Moodle Security Checkliste

Mit dieser Moodle Security Checkliste wollen wir einen gewisse Grundsicherheit implentieren. Moodle ist als weltweit verbreitete Open-Source-Lernplattform eine wesentliche Säule in vielen Bildungseinrichtungen – von Schulen und Universitäten bis hin zu Unternehmen, die Online-Schulungen anbieten. Da Moodle dabei als zentraler Knotenpunkt für persönliche Daten, Kursinhalte und Kommunikation fungiert, ist ein hohes Maß an Sicherheit unverzichtbar. Ein Sicherheitsvorfall würde nicht nur den Lehr- und Lernprozess stören, sondern auch das Vertrauen aller User in die Plattform beeinträchtigen.

1. Installation & Updates

1.1. Aktuelle Moodle-Version verwenden

  • Regelmäßige Updates: Moodle veröffentlicht in regelmäßigen Abständen Updates, die nicht nur neue Funktionen bereitstellen, sondern auch Sicherheitslücken schließen. Halte deine Moodle-Installation daher stets auf dem neuesten Stand.
  • Long-Term-Support (LTS)-Versionen: Wenn möglich, nutze eine LTS-Version von Moodle. Hier erhältst du über einen längeren Zeitraum sicherheitsrelevante Updates.
moodle updates

1.2. Server-Umgebung aktuell halten

  • Betriebssystem & Software-Pakete: Auch das zugrundeliegende Betriebssystem (z. B. Ubuntu, Debian, CentOS) und alle Software-Komponenten (PHP, Datenbank, Webserver wie Apache oder Nginx) sollten immer aktuell sein.
  • Automatische Sicherheitsupdates: Aktiviere nach Möglichkeit automatische Sicherheitsupdates oder verwalte Updates über ein geeignetes Patch-Management-System.

2. Absicherung der Server-Kommunikation

2.1. HTTPS aktivieren

  • SSL/TLS-Zertifikate: Verschlüssele den gesamten Datenverkehr mit einem gültigen SSL/TLS-Zertifikat (z. B. von Let’s Encrypt). Dadurch werden Login-Daten und andere sensible Informationen nicht im Klartext übertragen.
  • HTTP auf HTTPS umleiten: Konfiguriere deinen Webserver so, dass sämtliche Anfragen automatisch auf HTTPS weitergeleitet werden.
https Verbindung Moodle Security

2.2. Sichere Konfiguration des Webservers

  • Zugriffs- und Sicherheitsheader: Füge Header wie X-Frame-Options, X-Content-Type-Options, X-XSS-Protection und Content-Security-Policy hinzu, um gängige Angriffsvektoren zu reduzieren.
  • Datei- und Verzeichniszugriffe beschränken: Achte darauf, dass nur relevante Verzeichnisse öffentlich zugänglich sind. Bestimmte interne Ordner (z. B. für Cache oder temporäre Dateien) müssen für externe Anfragen gesperrt bleiben.

3. Authentifizierung und Benutzerverwaltung

3.1. Passwort-Management

  • Starke Passwortrichtlinien: Definiere im Moodle-Administrationsbereich Richtlinien für starke Passwörter, z. B. Mindestlänge, Sonderzeichen und regelmäßiger Passwortwechsel.
  • Passwort-Änderung erzwingen: Für neue Konten oder nach einem Sicherheitsvorfall kannst du eine verpflichtende Passwort-Änderung veranlassen.
moodle passwort policy

3.2. Rollen und Rechte

  • Rechte- & Rollenverwaltung: Moodle bietet ein detailliertes Rollen- und Rechtesystem. Verteile Berechtigungen daher nach dem Minimalprinzip (Least Privilege): Jeder Nutzerin erhält nur so viele Rechte wie unbedingt nötig.
  • Regelmäßige Überprüfung: Kontrolliere regelmäßig, ob vergebene Rollen noch aktuell sind, oder ob Berechtigungen entzogen werden müssen (z. B. wenn Mitarbeitende oder Studierende die Einrichtung verlassen).

3.3. Zusätzliche Authentifizierungsmethoden

  • Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA): Moodle unterstützt über Plugins oder externe Dienste auch 2FA. Das erhöht die Sicherheit zusätzlich.
  • SSO-Integration (Single Sign-On): Wenn du bereits einen zentralen Authentifizierungsdienst verwendest (z. B. LDAP, Shibboleth oder OAuth2), binde Moodle an dieses System an. So hast du eine einheitliche Benutzerverwaltung und sparst dir doppelte Kontenpflege.

4. Plugins & Erweiterungen

4.1. Plugin-Sicherheit

  • Nur vertrauenswürdige Quellen: Installiere Moodle-Plugins nur aus offiziellen oder bekannten Repositories und stelle sicher, dass sie aktuell gehalten werden.
  • Regelmäßige Überprüfung: Manchmal schleichen sich in Plugins Sicherheitslücken ein – checke daher regelmäßig, ob Updates vorhanden sind oder ob du bestimmte Plugins vielleicht gar nicht mehr brauchst.
moodle plugins

4.2. Plugin-Konfiguration

  • Privatsphäre-Einstellungen: Achte darauf, dass Plugins nicht unbefugt auf personenbezogene Daten zugreifen können. Konfiguriere Datenschutzoptionen (z. B. DSGVO-Einstellungen in Moodle).
  • Transparenz für Nutzer: Informiere Teilnehmende und Lehrkräfte über die aktiven Plugins, insbesondere wenn Daten an externe Services gesendet werden (z. B. bei Online-Meeting-Plugins).

5. Backup-Strategie

5.1. Regelmäßige Datenbank- und System-Backups

  • Automatisierte Backups: Plane und überprüfe automatische Backups von Moodle-Datenbank und Moodle-Datenverzeichnis (Moodledata). Lege fest, wie häufig Backups erstellt werden (z. B. täglich oder wöchentlich).
  • Getrennte Speicherorte: Bewahre Backups getrennt vom produktiven Server auf, z. B. auf einer sicheren Cloud-Lösung oder einem anderen physischen System.

5.2. Wiederherstellungsprozeduren testen

  • Notfalltests: Führe mindestens einmal im Quartal einen Restore-Test durch, um zu überprüfen, ob deine Backups intakt sind und die Wiederherstellung reibungslos abläuft.
  • Dokumentation & Ablaufpläne: Erstelle eine detaillierte Dokumentation, die im Krisenfall klare Schritte für die Wiederherstellung vorgibt.

6. Logging & Monitoring

6.1. Moodle-eigene Logs

  • Aktive Protokollierung: Moodle bietet umfangreiche Logfunktionen für Kurse, Nutzeraktivitäten und Systemereignisse. Stelle sicher, dass diese aktiviert sind und speichere Logdaten ausreichend lange.
  • Alarm- und Benachrichtigungssystem: Richte Benachrichtigungen ein, um bei bestimmten Ereignissen (z. B. ungewöhnliche Login-Versuche) sofort informiert zu werden.

6.2. Server-Logfiles

  • Webserver- & System-Logs: Überwache die Logfiles deines Webservers (Apache/Nginx) und die System-Logs (z. B. /var/log/syslog), um verdächtige Zugriffe oder Fehlermeldungen schnell zu entdecken.
  • Externe Monitoring-Tools: Tools wie Grafana, Kibana oder ELK-Stack können helfen, große Logdaten effizient zu analysieren und zu visualisieren.
moodle security monitoring

7. Datenschutz und Compliance

7.1. DSGVO & andere Vorgaben

  • Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten: Moodle sammelt viele personenbezogene Daten. Dokumentiere alle Verarbeitungstätigkeiten, um DSGVO-Vorgaben zu erfüllen.
  • Nutzerrechte umsetzen: Stelle sicher, dass Moodle-Funktionen zur Einsicht, Berichtigung und Löschung von Daten vorhanden und für Nutzer*innen transparent sind.

7.2. Aufklärung und Schulung

  • Datenschutz-Schulungen: Führe regelmäßige Schulungen zum Thema Datenschutz durch. Sensibilisiere Admins, Lehrkräfte und Studierende, um typische Fehler zu vermeiden (z. B. Weitergabe von Passwörtern).
  • Nutzungsbedingungen & Richtlinien: Kommuniziere klar, welche Daten wofür genutzt und wie sie geschützt werden.

8. Praxis-Tipps für IT-Verantwortliche

  1. Testumgebung nutzen: Bevor du Updates, Plugins oder Konfigurationsänderungen einspielst, teste sie in einer separaten Moodle-Instanz.
  2. Regelmäßige Security-Checks: Führe in regelmäßigen Abständen Sicherheits-Scans mit Tools wie lynis oder einem Web Vulnerability Scanner durch, um Schwachstellen aufzudecken.
  3. Least Privilege anwenden: Nicht jeder Admin muss Vollzugriff auf den Server haben. Lege differenzierte Zugriffsrechte für verschiedene Aufgabenbereiche fest.
  4. Community-Ressourcen nutzen: Die Moodle-Community ist sehr aktiv. Nutze offizielle Foren und Sicherheits-Bulletins, um auf dem Laufenden zu bleiben.
  5. Diese Moodle Security Checkliste ist nicht das absolute Ziel. Je nach Umgebung müssen Anpassungen gemacht werden.

Fazit

Eine sichere Moodle-Installation ist das Fundament für erfolgreiches digitales Lernen und Lehren. Mit regelmäßigen Updates, durchdachter Zugriffsverwaltung, verschlüsselter Datenübertragung sowie einer gut ausgearbeiteten Backup-Strategie senkst du das Risiko von Datenverlust und Missbrauch deutlich. Gleichzeitig ermöglichst du Nutzer*innen, sich voll und ganz auf das Wesentliche zu konzentrieren: das Lehren und Lernen.

Nutze diese Moodle Security Checkliste als Leitfaden – sie ersetzt allerdings nicht deine Eigenverantwortung und Wachsamkeit. Überprüfe stets neue Plugins, überwache Logfiles und informiere dich über aktuelle Sicherheitslücken, um immer auf dem neuesten Stand zu sein. So bleibt deine Moodle-Installation zuverlässig und sicher.

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