Einführung
Ransomware ist eine Schadsoftware, die Daten auf Systemen verschlüsselt oder den Zugriff auf Systeme blockiert. Angreifer fordern üblicherweise Lösegeld, meist in Kryptowährung, für die Wiederherstellung des Zugriffs. In diesem Artikel werden die Funktionsweise von Ransomware, typische Angriffsszenarien und praxisnahe Schutzmaßnahmen detailliert erläutert.
Was ist Ransomware?
Ransomware ist eine Form von Malware, die Daten verschlüsselt oder Systeme sperrt, um Opfer zur Zahlung eines Lösegelds zu erpressen. Die Angreifer drohen oft mit der Löschung oder Veröffentlichung der Daten, falls das Lösegeld nicht gezahlt wird. Studien zeigen, dass trotz zahlreicher Warnungen viele Opfer Lösegeld bezahlt haben, was jedoch keinen garantierten Zugriff auf die Daten wiederherstellt.
Wie funktioniert Ransomware?
Infektion und Infiltration
Ransomware gelangt auf verschiedene Weise in ein System, darunter:
- Gezielt gestaltete Phishing-E-Mails mit schädlichen Anhängen oder Links zu Malware (Makros, Skripte)
- Drive-by-Downloads auf kompromittierten oder manipulierten Websites
- Unsichere, offene Remote Desktop Protocol (RDP) oder SMB-Dienste ohne ausreichende Absicherung
- Ausnutzung von Sicherheitslücken in veralteter oder ungepatchter Software (z. B. EternalBlue-Exploit im Fall WannaCry)
Präventionsmaßnahmen:
- Einsatz von Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) für Zugänge wie RDP
- Regelmäßiges Patch-Management und automatisierte Updates
- Webfilter zur Blockierung schädlicher Webseiten
- Schulung der Mitarbeiter im Erkennen von Phishing-Angriffen
Verschlüsselung und Erpressung
Nach erfolgreicher Infiltration verschlüsselt die Ransomware die Daten mit starken Algorithmen. Anschließend wird eine Lösegeldforderung, meist in Kryptowährung wie Bitcoin, angezeigt. Zur Erhöhung des Drucks drohen Angreifer mit Datenlöschung oder Veröffentlichung.
Bekannter Fall: WannaCry (2017)
WannaCry infizierte weltweit mehr als 200.000 Systeme durch die Ausnutzung der SMB-Sicherheitslücke „EternalBlue“. Betroffen waren insbesondere Krankenhäuser, Unternehmen und Behörden. Die Ransomware verursachte massive Störungen und zeigte die Gefahr unzureichend geschützter Netzwerke.
Quellen: CERT-Bund, Wikipedia: WannaCry
Wie schützt man sich vor Ransomware?
Um sich bestmöglich zu schützen, empfiehlt sich eine ganzheitliche Sicherheitsstrategie:
Backups
- Implementieren Sie die 3-2-1-Backup-Regel: 3 Kopien der Daten, auf 2 verschiedenen Medien, davon 1 Kopie offline oder an einem externen Standort
- Nutzen Sie Immutable Backups (unveränderbare Sicherungen) zur Ransomware-Abwehr
- Führen Sie regelmäßige Wiederherstellungstests durch, um die Verlässlichkeit sicherzustellen
Endpoint-Schutz
- Setzen Sie moderne Endpoint Detection and Response (EDR) und Extended Detection and Response (XDR) Lösungen ein
- Kombination von Signatur-basierten und heuristischen Verfahren zur Erkennung unbekannter Bedrohungen
- Kontinuierliches Monitoring und Threat Hunting, um verdächtige Aktivitäten frühzeitig zu erkennen
Software-Updates und Patch-Management
- Automatisierte und zeitnahe Installation von Sicherheitsupdates für Betriebssysteme und Anwendungen
Netzwerksicherheit
- Segmentierung des Netzwerks, um die Ausbreitung eines Angriffs zu begrenzen
- Absicherung von Remote-Zugängen durch VPN und MFA
- Application Allowlisting zur Einschränkung von Programmstarts auf autorisierte Software
Benutzertraining
- Schulungen für Mitarbeiter zu Phishing, Social Engineering und sicherheitsbewusstem Verhalten
- Simulation von Phishing-Angriffen zur Sensibilisierung
Ransomware frühzeitig erkennen
Typische Anzeichen für eine Infektion sind:
- Unerwartete Verschlüsselung von Dateien oder Systemverlangsamungen
- Fehlende oder plötzliche Veränderungen von Benutzer- oder Systemdateien
- Warnungen oder Blockaden durch Antivirenprogramme wie Microsoft Defender for Endpoint
Empfohlene Tools und Methoden:
- Einsatz von SIEM- und EDR-Systemen für Echtzeit-Überwachung
- Regelmäßige Kontrolle von Logfiles und forensische Analyse verdächtiger Aktivitäten
Sofortmaßnahmen bei Ransomware-Befall
- Isolation der betroffenen Systeme sofort einleiten, um die Ausbreitung zu stoppen.
- Dokumentation aller Ereignisse und Verdachtsmomente (Logs, Speicherabbilder).
- Benachrichtigung der IT-Sicherheitsverantwortlichen und ggf. externer Incident-Response-Experten.
- Meldung an zuständige Behörden gemäß geltenden Meldepflichten, z. B. DSGVO.
- Nutzung von Backups und Wiederherstellungsprozessen unter fachkundiger Anleitung.
Rechtliche Grundlagen bei Lösegeldzahlung
Die Zahlung eines Lösegelds birgt erhebliche rechtliche Risiken, da sie als Unterstützung krimineller Aktivitäten ausgelegt werden kann. Vor jeglicher Zahlung sollte unbedingt ein spezialisierter Anwalt hinzugezogen werden.
Zusätzlich drohen oft erhebliche Reputationsschäden. Unternehmen sollten deshalb immer eine klare Incident-Response-Strategie inklusive rechtlicher Beratung haben.
Fazit
Ransomware stellt eine ernsthafte Bedrohung für Unternehmen und Institutionen dar. Durch konsequente Sicherheitsmaßnahmen wie regelmäßige Backups, moderne Endpoint-Sicherheit, kontinuierliches Patch-Management und geschultes Personal kann das Risiko minimiert werden.
Bereiten Sie Ihr Unternehmen vor, um im Ernstfall schnell und effektiv zu reagieren.
Weiterführende Links
- PHP Offizielle Sicherheitsrichtlinien
- CERT-Bund Ransomware Handlungsempfehlungen
- Microsoft Defender for Endpoint
Checkliste zum Schutz vor Ransomware
- 3-2-1 Backupstrategie implementieren
- Backup-Wiederherstellung regelmäßig testen
- Moderne EDR/XDR Endpoint-Schutzsysteme einsetzen
- Sicherheitsupdates automatisieren
- Netzwerksegmentierung und Zugangssicherung (MFA/VPN)
- Application Allowlisting einführen
- Mitarbeiter zu Phishing und Social Engineering schulen
- Überwachungssysteme (SIEM, EDR) aktiv betreiben
- Incident-Response-Plan mit rechtlicher Beratung vorbereiten
Für weiterführende Fragen oder individuelle Sicherheitsberatung besuchen Sie unseren Blog oder kontaktieren Sie uns direkt auf ADMIN-INTELLIGENCE.de.
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