Proxmox Virtual Environment (PVE) zählt zu den beliebtesten Open-Source-Plattformen für Virtualisierung. Mit dem Upgrade von Proxmox VE 8 auf die neue Version 9 setzen Sie auf modernste Technologien, mehr Leistung und verbesserte Sicherheitsfunktionen. Doch was genau ändert sich, wie läuft das Update ab und worauf müssen Sie achten? Wir erklären es Ihnen einfach und verständlich.
Vorteile von Proxmox 9 gegenüber Proxmox 8
- Modernere Basis: Proxmox 9 basiert auf Debian 13 („Trixie“) und nutzt den neuen Linux Kernel 6.14.8-2, während Proxmox 8 noch auf Debian 12 („Bookworm“) und Kernel 6.8 setzt. Das sorgt für bessere Hardware-Unterstützung, mehr Sicherheit und höhere Performance.
- Snapshots für LVM Thick-Provisioned Storage: Endlich können auch virtuelle Maschinen, die gemeinsamen LVM-Speicher mit Thick-Provisioning verwenden, per Snapshot gesichert werden. Das verbessert die Backup-Strategien deutlich.
- ZFS RAIDZ-Erweiterung: Neue Festplatten lassen sich jetzt mit minimaler Ausfallzeit zu bestehenden RAIDZ-Pools hinzufügen – ein großer Pluspunkt für den Storage-Betrieb.
- Fortschritte im Software-defined Networking (SDN): Die neue „Fabrics“-Funktion ermöglicht komplexe und skalierbare Netzwerkarchitekturen, etwa Spine-Leaf-Szenarien.
- Verbessertes Hochverfügbarkeits-Management (HA): VMs und Container lassen sich nun gezielter steuern, z.B. werden alte HA-Gruppen durch neue, übersichtlichere Regeln ersetzt.
- Aktualisierte Virtualisierungskomponenten: QEMU 10.0.2 und LXC 6.0.4 verbessern Stabilität und Funktionalität.
- Benutzeroberfläche: Optimierung der Web-GUI, auch für mobile Geräte, sorgt für mehr Komfort und bessere Bedienbarkeit.
- Storage- und Backup-Verbesserungen: Verbesserte Unterstützung für Snapshots, verbesserte Backup-Optionen und ZFS-Updates machen die Verwaltung effizienter und sicherer.
Schritt-für-Schritt Anleitung: In-Place-Upgrade von Proxmox VE 8 auf Proxmox VE 9
Voraussetzungen
- Stellen Sie sicher, dass Ihre Proxmox VE 8-Installation auf dem neuesten Stand ist, idealerweise Version 8.4 oder höher.
- Erstellen Sie vollständige und getestete Backups aller VMs, Container und wichtigen Konfigurationsdateien (z.B.
/etc/pve
,/etc/network/interfaces
). - Für Cluster- und Ceph-Nutzer: Prüfen Sie, dass Ceph auf der kompatiblen Version (Squid, Ceph 19.2) ist.
- Planen Sie Downtime ein, insbesondere bei Cluster-Umgebungen.
- Nutzen Sie zum Upgrade lieber direkten Konsolenzugang (physisch, IPMI, IKVM) oder SSH mit einem Terminal-Multiplexer (z.B. tmux oder screen), um Verbindungsabbrüche zu vermeiden.
Mit „Screen“ das Update Terminal absichern (optional)
Falls Sie auf Nummer sicher gehen wollen, installieren Sie „Screen“ auf Ihrem Proxmox. Damit können Sie ein weiteres Terminal erstellen. Dies hat den Vorteil, dass Sie, falls Sie sich verklicken oder aus anderen Gründen die Proxmox-Weboberfläche schließen, mit einem einfachen Befehl zurück in Ihr Terminal kommen, ohne dass sich die Session schließt.
1. apt install screen -y
2. screen -S NAME [ Damit erstellen sie einen neuen Screen ]
3. screen -r NAME [ Damit kommen sie in ihren Screen wieder rein ]
4. mit "STRG + A + D" [ kommen sie wieder aus dem Screen raus ]
1. System aktuell bringen (Proxmox 8 updaten)
Führen Sie auf allen Knoten folgende Befehle aus:
apt update
apt full-upgrade -y
reboot
Nach dem Neustart prüfen Sie mit pveversion
, ob Sie mindestens Version 8.4.1 oder neuer nutzen.
2. Vor dem Upgrade: Upgrade-Check mit pve8to9
Proxmox bietet ein Prüfskript, das vor dem Upgrade Warnungen und Probleme aufzeigt:
pve8to9 --full

Beheben Sie alle gemeldeten Probleme, z.B. nicht verbundene Speicher oder inkompatible Pakete. Führen Sie den Check erneut aus, bis keine kritischen Warnungen mehr angezeigt werden.
SystemD-Boot Error kann ignoriert werden.
3. Repositorys anpassen von Debian 12 „Bookworm“ auf Debian 13 „Trixie“
Editieren Sie die Repository-Quellen, um auf die neuen Versionen zu wechseln. Dazu ersetzen Sie in den folgenden Dateien den Codename bookworm
durch trixie
:
sed -i 's/bookworm/trixie/g' /etc/apt/sources.list
sed -i 's/bookworm/trixie/g' /etc/apt/sources.list.d/pve-enterprise.list
Falls Sie die „no-subscription“ (Community) Version nutzen, passen Sie die Proxmox-spezifischen Repositories an. [ z.b. Auskommentieren ]
4. Neues Proxmox VE 9 Repository hinzufügen
Je nach Art Ihrer Lizenz bzw. Nutzung fügen Sie eines der folgenden Repository-Dateien hinzu:
- Für Enterprise-Nutzer erstellen Sie die Datei
/etc/apt/sources.list.d/pve-enterprise.sources
mit folgendem Inhalt:
Types: deb
URIs: https://enterprise.proxmox.com/debian/pve
Suites: trixie
Components: pve-enterprise
Signed-By: /usr/share/keyrings/proxmox-archive-keyring.gpg
- Für „no-subscription“ Nutzer erstellen Sie
/etc/apt/sources.list.d/proxmox.sources
mit:
Types: deb
URIs: http://download.proxmox.com/debian/pve
Suites: trixie
Components: pve-no-subscription
Signed-By: /usr/share/keyrings/proxmox-archive-keyring.gpg
5. Alte Repositorys entfernen
Entfernen Sie alte Einträge, z.B. /etc/apt/sources.list.d/pve-enterprise.list
oder andere Proxmox 8 spezifische Listen, um Konflikte zu vermeiden:
rm /etc/apt/sources.list.d/pve-enterprise.list
#oder
rm /etc/apt/sources.list.d/pve-install-repo.list
6. Paket-Listen aktualisieren und System auf Proxmox VE 9 upgraden
apt update
apt dist-upgrade -y
Während des Upgrades werden Sie ggf. nach Konfigurationsdateien gefragt. Lesen Sie die Hinweise sorgfältig und entscheiden Sie, ob Sie die neue Version behalten oder die alte behalten möchten. In der Regel ist es sinnvoll, den neuen Versionen zuzustimmen.
7. System neu starten und Version prüfen
Nach erfolgreichem Upgrade starten Sie den Knoten neu:
reboot
Prüfen Sie danach die Proxmox-Version:
pveversion
Es sollte nun Proxmox VE 9.x angezeigt werden.
8. Nach dem Upgrade
- Prüfen Sie das Cluster und den Status aller VMs und Container.
- Passen Sie Konfigurationen an, falls sich Netzwerk- oder Speicher-Settings durch das Upgrade geändert haben.
- Überprüfen Sie das Backup und die Storage-Konfiguration.
- Bei Clustern: Planen Sie die Migration der VMs, um Knoten einzeln upgraden zu können ohne Ausfallzeiten.
Wichtig: Vor dem Upgrade immer vollständige und getestete Backups anfertigen und ggf. einen Testlauf in einer sicheren Umgebung durchführen.
Was muss beim Upgrade beachtet werden?
- Backup ist Pflicht: Ein gültiges Backup sowie die Sicherung aller wichtigen Konfigurationsdateien sind unverzichtbar.
- Netzwerkkonfiguration prüfen: Nach dem Update können sich Netzwerkinterface-Namen ändern. Passen Sie Ihre Netzwerkeinstellungen entsprechend an.
- GlusterFS Support entfällt: Wenn Sie GlusterFS nutzen, müssen Sie auf eine andere Speicherlösung umsteigen.
- Backup-Optionen wurden verändert: Die Option „maxfiles“ wurde entfernt, überprüfen Sie Ihre Backup- und Storage-Einstellungen.
- Cluster- und HA-Konfigurationen: Prüfen und ggf. anpassen, da sich HA-Regeln und Cluster-Management verändert haben.
- Zusätzliche Pakete: Falls Sie eigene oder Drittanbieter-Pakete nutzen, müssen diese kompatibel mit Debian Trixie sein.
- Downtime einplanen: Je nach Systemkonfiguration können manuelle Schritte und Serverneustarts erforderlich sein.
Wie lange wird Proxmox 9 unterstützt?
Proxmox VE folgt einem Rolling-Release-Modell und orientiert sich am Debian-Supportzyklus. Proxmox 9 wurde im August 2025 veröffentlicht und basiert auf Debian 13. Der Support für Proxmox 9 wird mindestens so lange gewährleistet, wie Debian 13 als Oldstable gilt. Die genaue End-of-Life-Zeit hängt vom Debian-Supportzyklus ab, typischerweise rund 3 Jahre oder länger, was bis mindestens 2028 Unterstützung sicherstellt. Proxmox empfiehlt stets, die neueste Version zu verwenden, um die beste Sicherheit und Performance zu erhalten.
Fazit: Das Upgrade auf Proxmox VE 9 bietet viele Innovationen und Verbesserungen, die Ihre Virtualisierungsumgebung sicherer, leistungsfähiger und flexibler machen. Die Migration erfordert eine sorgfältige Planung und Vorbereitung, zahlt sich aber durch moderne Technik, bessere Storage- und Netzwerkfunktionen sowie eine verbesserte Benutzeroberfläche aus.
Für Unternehmen und Administratoren lohnt sich das Update auf die aktuelle Version langfristig, um mit den Anforderungen moderner IT-Infrastrukturen Schritt zu halten.
Bei Fragen zum Upgrade, zur optimalen Nutzung von Proxmox VE 9 oder bei individuellen Support-Anfragen stehen wir Ihnen gern beratend zur Seite.
Falls Sie sich für unsere Dienstleistungen interessieren, haben wir hier einen kleinen Blogbeitrag dazu verfasst.