Hetzner Object Storage als lokales Dateisystem einbinden (und Vergleich mit Amazon S3)

Einführung

Das Einbinden von Cloud-Object-Storage als lokales Dateisystem kann Arbeitsabläufe spürbar vereinfachen und zugleich lokalen Plattenspeicher schonen. In diesem Beitrag zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du das Hetzner Object Storage nutzen kannst. Dabei orientieren wir uns an Hetzners offiziellem Tutorial zum Object-Storage-Dateisystem und vergleichen Hetzner Object Storage außerdem mit Amazon S3, um Vor- und Nachteile herauszustellen.

Hetzner Object Storage vs. Amazon S3 – Ein kurzer Vergleich

Viele Administratoren kennen Amazon S3 bereits als Standardlösung für Object Storage. Hetzner bietet eine ähnliche Lösung, die oft günstiger ist und sich gut in europäische Datenschutzanforderungen (z. B. DSGVO) einfügt. Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Unterschiede zusammen.

MarkmalHetzner Object StorageAmazon S3
PreismodellIn der Regel günstigere GB-Preise und einfachere TarifstrukturOft teurer pro GB; komplexe Tarifmodelle (Standard, Infrequent Access, Glacier)
Regionen & RechenzentrenFokus auf Europa (z. B. Deutschland, Finnland)Weltweite Abdeckung (verschiedene Regionen in allen Kontinenten)
API-KompatibilitätS3-kompatible API für GrundfunktionenVollständiges S3-Feature-Set + erweiterte Services (z. B. Event-Benachrichtigungen)
PerformanceGute Performance für EU-basierte KundenDurch globale Verteilung oft sehr niedrige Latenzen weltweit
DatenschutzEU-basierte Rechenzentren; vorteilhaft im Hinblick auf DSGVORegional wählbar, jedoch je nach Standort verschiedene Datenschutzgesetze
Erweiterte FunktionenBasis-Funktionen, einige S3-Features vorhandenGroßes Ökosystem (Lambda-Triggers, Lifecycle-Policies, etc.)

Positive Aspekte von Hetzner im Vergleich zu Amazon S3

  • Kostenvorteil: Günstigere Preise pro GB und teils niedrigere Bandbreitenkosten.
  • Einfachere Abrechnung: Überschaubarere Struktur ohne viele verschiedene Storage-Klassen.
  • DSGVO-Freundlich: Serverstandorte in der EU für Unternehmen mit Datenschutz-Prioritäten.

Mögliche Nachteile

  • Weniger Regionen: Aktuell primär in Europa. Für Nutzer in anderen Weltregionen ggf. höhere Latenz.
  • Weniger Ökosystem: Fehlen einiger AWS-spezifischer Funktionen (z. B. Event-Trigger, weite Tool-Integration).
  • Kleinere Community: Weniger spezielle Hilfs-Tools. Dank S3-Kompatibilität funktioniert aber das Meiste out-of-the-box.

Voraussetzungen

  • Hetzner-Cloud-Konto mit aktiviertem Object Storage.
  • Linux-Maschine/Server (z. B. Ubuntu, Debian, CentOS).
  • Zugangs-Schlüssel für Hetzner Object Storage (Access Key und Secret Key).

Installation und Konfiguration von s3fs

    1. s3fs installieren

    apt-get update
    apt-get install s3fs

    2. Erstelle eine Datei für deine Zugangsdaten

    touch ~/.passwd-s3fs 
    chmod 600 ~/.passwd-s3fs 
    nano ~/.passwd-s3fs 

    Inhalt der Datei:

    ACCESS_KEY_ID:SECRET_ACCESS_KEY

    Einbinden von Hetzner Object Storage

    1. Mount Verzeichnis anlegen

    mkdir /mnt/hetzner-s3

    2. Object Storage zum Testen mit s3fs mounten

    s3fs nameDesBuckets /mnt/hetzner-s3 \
      -o url=https://regionDieGewähltWurde.your-objectstorage.com \
      -o allow_other \
      -o use_cache=/tmp/s3fs \
      -o multipart_size=100 \
      -o parallel_count=8 \
      -o big_writes \
      -o kernel_cache \
      -o umask=0022 \
      -o enable_noobj_cache \
      -o retries=5 \
      -o ensure_diskfree=2000 \
      -o connect_timeout=180 \
      -o max_dirty_data=1024 \
      -o max_stat_cache_size=100000 \
      -o passwd_file=/root/.passwd-s3fs \
      -f -d

    Der Output sollten dann so aussehen. Etwaige fehler werden ebenfalls in der Konsole ausgegeben.

    Automatisches Einbinden beim Systemstart

    Um sicherzustellen, dass das Filesystem nach einem Neustart wieder zur Verfügung steht, füge einen Eintrag in /etc/fstab ein:

    s3fs#nameDesBuckets /mnt/hetzner-s3 fuse _netdev,allow_other,url=https://regionDieGewähltWurde.your-objectstorage.com/,use_cache=/tmp/s3fs,multipart_size=100,parallel_count=8,big_writes,kernel_cache,umask=0022,enable_noobj_cache,retries=5,ensure_diskfree=200,connect_timeout=180,max_dirty_data=1024,max_stat_cache_size=100000,passwd_file=/root/.passwd-s3fs 0 0

    Häufige Stolperfallen und Fehlersuche

    • Falsche Region oder Bucket-Name: Vergewissere dich, dass du die korrekte regionDieGewähltWurde nutzt. Andernfalls folgen “connection refused”- oder DNS-Fehler.
    • Zugriffsrechte auf die Credentials: s3fs verlangt, dass die Credential-Datei nur für den Besitzer lesbar ist (600).
    • Leistungsprobleme / Latenz: Wenn du oder deine Kund*innen weit von Hetzners Rechenzentren (meist in Europa) entfernt seid, kann es zu einer höheren Latenz kommen als bei global verteilten AWS-Regionen.

    Fazit

    Das Einbinden deines Hetzner Object Storages als lokales Dateisystem ist ein praktischer Weg, um Cloud-basierte Daten nahtlos zu verwalten. Dies ähnelt stark dem Vorgehen bei Amazon S3, kann jedoch im EU-Raum kostengünstiger und datenschutzfreundlicher sein. Hetzner verzichtet auf manche AWS-spezifische Funktionen und bietet weniger Regionen – für viele europäische Anwender ist das jedoch kein Problem und führt zu einer übersichtlicheren Abrechnung.

    Wenn du Wert auf Datenschutz und Kostenersparnis legst, ist Hetzner eine attraktive Alternative zu Amazon S3. Benötigst du hingegen viele globale Regionen oder erweiterte AWS-Dienste (z. B. serverlose Events), ist Amazon S3 möglicherweise passender.

    Weiterführende Links

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